KLR-Glossar aus dem Handbuch zur Standard-KLR des Bundes, VSF H 90 01 (Vorschriftensammlung des Bundesfinanzministeriums), August 1997 (bearbeitet und ergänzt von Burkhardt Krems)

(Das Handbuch wurde erarbeitet von Arthur D. Little. Das daraus entnommene Glossar wird hier in einer für die Internet-Veröffentlichung bearbeiteten und teilweise um Anmerkungen ergänzten Fassung wiedergegeben, verantwortlich für die Bearbeitung und Ergänzungen: Prof. Dr. Burkhardt Krems, Stand des Glossars: 1997, der Bearbeitung: 10.12.2009).

Zitiervorschlag
Weitere Glossare
Kritik, Vorschläge usw:
Konzept
KLR-Glossar
der Standard-KLR des Bundes
, VSF H 90 01

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Erläuterungen

Abgrenzung
Mit dem Begriff der Abgrenzung wird das Vorgehen beschrieben, um einerseits von den Einnahme- und Ausgabepositionen des Gruppierungsplanes zu den Positionen des Kosten- und Leistungsartenplanes zu gelangen, andererseits um innerhalb der KLR-Betrachtungsweise nur die betriebsbedingten, periodenrichtigen und normalen Kosten und Leistungen zu erhalten.

Abgrenzungsbericht
Im Abgrenzungsbericht werden das KLR-Ergebnis und seine Überführung in das "Haushaltsergebnis" für die jeweilige Behörde transparent gemacht. Der Abgrenzungsbericht stellt die im Rahmen der Abgrenzung vorgenommenen Rechnungen und Unterscheidungen zusammen. Hierzu gehören beim Übergang vom KLR-Ergebnis zum Haushaltsergebnis sämtliche abgegrenzten Beträge. Im Rahmen der Standard-KLR wird empfohlen, den Abgrenzungsbericht auf der Ebene der Haupt- und Obergruppen zu erstellen.

Abrechnungskostenstelle
Abrechnungskostenstelle ist der Sammelbegriff für die logischen, nicht aus der Organisation ableitbaren Verrechnungs- und Verdichtungskostenstellen. Sie dienen bei einer DV-technischen Lösung als "Sammelbecken" von Informationen der zusammengefassten Kostenstellen.

Abschreibung
Der Begriff der Abschreibung entstammt dem Gedanken, den wertmäßigen Verbrauch von Ressourcen periodengerecht zu erfassen. Wertmäßig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nicht der Anschaffungswert eines länger nutzbaren Wirtschaftsgutes als Kosten betrachtet werden, sondern nur ein Betrag, der der Abnutzung für die Inanspruchnahme entspricht. In Anlehnung an die steuerliche Ausgestaltung (Privatwirtschaft) werden für Vermögensgüter mit einem Anschaffungswert über 920,- DM (800 DM zzgl. gesetzlicher Mehrwertsteuer (Anmerkung: aktuelle Werte: 410 Euro netto / 475 Euro brutto), die länger als ein Jahr genutzt werden, in der Kosten-/ Leistungsrechnung im Anschaffungsjahr nicht der volle Preis/Anschaffungswert als Kosten verbucht, sondern nur ein anteiliges Nutzungsentgelt für das jeweilige Jahr. So zum Beispiel schlagen die Dienstwagen mit ihrem Wert von ca. 35.000 DM und ihrer Nutzungszeit von ca. 10 Jahren jährlich mit 3.500 DM in der Kosten-/Leistungsrechnung zu Buche, während in der Kameralistik der Ausgabenbetrag von DM 35.000,- gebucht wird.

Anmerkungen B.K: Weitere Informationen siehe auch im Hauptteil.

  • Aktuelle Wertgrenze: Abzuschreiben sind Güter von (netto) mehr als 410 Euro zuzüglich MWSt, einschließlich MWSt (brutto) also von mehr als 475,60  Euro. Die Regelungen des Einkommensteuerrechts werden entsprechend angewendet. Siehe auch die Regelungen in den "doppischen" Gemeindehaushaltsverordnungen.
  • Das Beispiel für Dienstwagen ist heute z. T. nicht mehr praxisgerecht. Der Bund etwa beschafft Dienstwagen mit Behördenrabatt und veräußert sie nach etwa einem Jahr oft zum gleichen Preis, den er selbst bezahlt hat. Kalkulatorisch wären also nur kalkulatorischen Zinsen als Ausgleich für die Kapitalbindung anzusetzen.
  • Sollten Dienstwagen tatsächlich über viele Jahre genutzt werden, wäre eine realitätsgerechte Wirtschaftlichkeitsrechnung anzustellen, die auch berücksichtigt:
    • die Kosten dadurch, dass das Fahrzeug durch Reparaturen nicht zur Verfügung steht,
    • die Kosten, die durch Pannen entstehen, weil Beschäftigte dadurch Arbeitszeit verlieren.
    • die Nutzenseite.

    Damit wäre die Nutzungsdauer von 10 Jahren wahrscheinlich unwirtschaftlich

Aktivität
Aktivitäten sind logisch zusammengehörende, meist geordnete Folgen von Arbeitshandlungen und Tätigkeiten innerhalb von Prozessen. Im Rahmen der kostenstellenübergreifenden Betrachtung dienen Prozesse der Beschreibung und Verdeutlichung der behördlichen Aufgabendurchführung.

Anlagenbuchhaltung
In der Anlagenbuchhaltung sind sämtliche Bestandsinformationen über die inventarisierten Anlagengegenstände enthalten. Das Verzeichnis dient der Berechnung des jährlichen Werteverzehrs und der damit verbundenen Abschreibung, der Berechnung von Zinsen auf das in diesem Anlagevermögen gebundene Kapital und der vollständigen Erfassung der im Eigentum der Behörde befindlichen Grundstücke und Gebäude, um hierfür auch ein entsprechendes Nutzungsentgelt zu berechnen.

Aufgabenbereiche, vergleichbare
In jeder Verwaltungen werden Aufgaben wahrgenommen, die von ihrer Zielsetzung und/oder Art der Erfüllung auch in anderen Ressorts oder Behörden auftreten. Um Vergleiche zu ermöglichen und die aufgabenadäquate Anwendung von Systemen der Kosten-/Leistungsrechnung sicherzustellen, wurden im Rahmen der Standard-KLR Typologisierungsmerkmale erarbeitet. Sie stellen die Vergleichbarkeit der Aufgabenbereiche sicher.

KLR-Glossar des Bundes im Online-Verwaltungslexikon -  B. Krems - 2009-12-10

Aufwendungen
Nicht alle Ausgaben sind aus betrieblichen Gründen als Aufwendungen zu betrachten. Aufwand und Ertrag sind Begriffe der betrieblichen Erfolgsrechnung und beschreiben daher Ausgaben bzw. Einnahmen der Periode, die erfolgswirksam festzuhalten sind. Dabei unterscheidet sich der Aufwand von den Ausgaben aus sachlichen wie aus zeitlichen Gründen. Sachliche Gründe liegen vor, wenn die Ausgaben zu keinem Werteverzehr führen, wie z. B. Abschreibungen.

Ausgabenungleiche Aufwände entstehen in der Periode auch, wenn der Aufwand in anderen Perioden geleistet wird oder wurde. Übertragen auf die öffentliche Verwaltung können hier Ausgaben für Aufgaben enthalten sein, die nicht zu einem Werteverzehr bzw. einem Leistungserstellungsprozess in dieser Periode geführt haben.

Beispielsweise können redaktionelle Arbeiten im Dezember bezahlt werden (Ausgaben), jedoch findet die Leistungserstellung erst im Januar statt (Zeitpunkt des Werteverzehrs/der Leistungserstellung). Nachstehende Tabelle stellt die begriffliche Überleitung zusammen:

Prinzipiell

Beispielhaft

Ausgaben der Periode

Summe der entgeltlich erworbenen Güter- und Leistungen der Periode

+ erfolgswirksame Ausgaben aus früheren Perioden, d. h. Aufwand jetzt, aber Ausgaben früher

Jährliche Abschreibungsrate (Über die Nutzungsdauer sind jedoch Ausgaben und Summe der Aufwände wieder gleich hoch)

+ jetzt erfolgswirksam, aber Ausgaben erst später

Bildung von Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten

./. rein finanzwirtschaftliche Ausgaben/Transaktionen, d. h. Ausgabe jetzt aber keine Erfolgswirkung

Darlehenshingabe (vereinnahmte Zinsen sind demnach a. o. Ertrag)

./. Ausgaben der Periode, die erst in späteren Perioden erfolgswirksam werden, d. h. Ausgabe jetzt, Aufwand später

Investitionsausgabe in dieser Periode und laufende erfolgswirksame Abschreibungen in den nächsten Perioden

./. Ausgaben die bereits in früheren Perioden erfolgswirksam waren, d. h. Ausgaben jetzt, Aufwand früher

Bezahlung der Gerichtskosten, für die Rückstellungen gebildet wurden

= Aufwand der Periode

Geldwert der in einer Periode verbrauchten Güter und Leistungen

Ausgaben und Auszahlungen
Während die Auszahlungen (und das inhaltliche Gegenstück der Einzahlungen) reine liquiditätsmäßige Wirkung entfalten, dient der Begriff der Ausgaben zur Abgrenzung der kreditmäßigen Handlungen von den rein erfolgswirksamen Auszahlungen. Auszahlungen und Einzahlungen fassen den Mittelabfluss einer Rechnungsperiode zusammen während Ausgaben und Einnahmen den in Geld bewerteten Güter- bzw. Leistungszugang und damit auch Forderungs- und Schuldenveränderungen bezeichnen. Diese Unterscheidung ist sinnvoll, wenn geld- und kreditmäßige Transaktionen von denen der eigentlichen betrieblichen Aufgaben getrennt betrachtet werden soll. Nachfolgende Tabelle stellt die Hinleitung summarisch dar:

Prinzipiell

Beispielhaft

Auszahlungen der Periode

Summe des Mittelabflusses der Periode

+ Güter- und Leistungszugang jetzt, aber Bezahlung später

Kauf auf "Kredit"

+ Güter- und Leistungszugang jetzt, aber Bezahlung in Vorperiode

Kauf gegen Vorkasse/Anzahlung

./. Güter- und Leistungszugang in Vorperiode, aber Bezahlung jetzt

Kauf auf "Kredit"

./. Güter- und Leistungszugang später, aber Bezahlung jetzt

Kauf gegen Vorkasse/Anzahlung

= Ausgaben der Periode

Summe der entgeltlich erworbenen Güter und Leistungen der Periode

Austauschbeziehungen
Entsprechend der Aufgabenteilung zwischen den Ressorts werden von einigen Ressorts Aufgaben wahrgenommen, deren Empfänger ein anderes Ressort oder Behörde ist. Grundsätzlich kann unterschieden werden, ob die Menge, der Umfang, der ausgetauschten Leistungen beeinflusst wird vom

Eine systematische Zusammenstellung der möglichen Austauschbeziehungen ist die Voraussetzung, um die ausgetauschten Leistungen kostenmäßig zu erfassen, einen Preis festzulegen und einer zwischenbehördlichen Kostenverrechnung zuzuführen.

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Benchmarking, internes und externes (s. dazu aktueller im Online-Verwaltungslexikon. B.K.)
Mit Benchmarking wird die systematische Gegenüberstellung und ein kontinuierlicher Prozess verstanden, um die vergleichbaren Produkte, Leistungen oder auch Arbeitsschritte und Prozesse zu messen und daraus Erkenntnisse zu gewinnen. Das Ziel ist es, neben einer kontinuierlichen Anstrengung und Verbesserung der Leistungserstellung durch Vergleichsmaßstäbe, auch zusätzliche Anregungen zu erhalten, um nachhaltige und deutliche Verbesserungen der Effizienz und Effektivität zu erreichen. Hierfür ist es notwendig, den Betrachtungsfokus einerseits zu detaillieren, andererseits über den engen eigentlichen Leistungserstellungsbereich hinaus zu erweitern.

Diese Gegenüberstellung soll kontinuierlich und laufend angelegt sein. Über den bloßen Vergleich von Kosten der eigenen Erstellung mit dem Preis für den Bezug/Einkauf bei Dritten geht das Benchmarking daher weit hinaus. Das Ziel eines Benchmarking-Prozesses in der Bundesverwaltung ist es, durch den Vergleich mit anderen Ressort und/oder der privaten Wirtschaft, national wie auch international, Unterschiede und Möglichkeiten zur Verbesserung im eigenem Haus aufzuzeigen und Vorstellung über die dabei zu erreichenden Ziele zu formulieren.

Berichtswesen
Sinn und Zweck des Berichtswesens ist es, die steuerungsrelevanten Informationen aus der KLR zu generieren, für den jeweiligen Nutzer (-, Projektverantwortlichen) aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Der Begriff des Berichtswesen beschreibt damit die Summe aller Aufbereitungen von Informationen aus der KLR, um sie im Rahmen der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung und einer zielorientierten Entscheidungsaufbereitung auszugeben.

Das Berichtswesen hat sich an den kostenorientierten Informationsbedarfen der einzelnen Abteilungen und an bestimmten Leitlinien auszurichten. Dieses hat zur Folge, dass durch die Einführung der KLR oder des Controllings das Berichtswesen in der Behörde neu organisiert werden muss. Ein schlankes, verständliches und aussagekräftiges Berichtswesen ist dabei die Voraussetzung für Akzeptanz und Anwendung bei allen Mitarbeitern.

Für jeden im Rahmen der Standard-KLR empfohlenen Berichtstyp sollte vor Einführung der KLR oder des Controlling geklärt werden, welcher Empfänger in der jeweiligen Behörde welche Berichte und Informationen stets und regelmäßig braucht und in welcher Aggregation die Angaben gemacht werden (z. B. Summe der Produktkosten oder Kosten jedes Produktes, Gesamtkosten der laufenden Abrechnungsperiode oder Kosten je Monat der laufenden Abrechnungsperiode). Da derartige Berichte regelmäßig Transparenz und Information verbreiten, werden sie als Standardberichte bezeichnet.

Bei Abweichung von vorher definierten Schwellenwerten generiert das Berichtswesen meist automatisch (im DV-technischen Sinne) zusätzliche Berichte, die als Begründung für eine Abweichung und als Grundlage einer Abweichungsanalyse geeignet sind. Derartige Berichte werden als Abweichungsberichte bezeichnet.

Darüber hinaus werden Berichte, die z. B. auf besondere Initiative der Entscheider oder des Controllers situativ erstellt werden, als ad hoc-Berichte bezeichnet.

Betriebsabrechnungsbogen (BAB)
Im Betriebsabrechnungsbogen werden die Gemeinkosten und die innerbetrieblichen Leistungen erfasst und verrechnet ( innerbetriebliche Verrechnung). Das Ziel besteht darin, alle Kosten für extern bezogene Leistungen (z. B. Energie) und die hausintern erbrachten Leistungen auf die Kostenstellen zu verrechnen, die verantwortlich für die Erstellung der externen Produkte sind. Die Energiekosten werden bspw. auf der Basis einer Bezugsgröße (z. B. nach Raumfläche) den einzelnen Kostenstellen weiterbelastet.

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Bezugsgröße
Gemeinkosten, also solche Kosten, die für mehrere Produkte gleichzeitig anfallen, müssen auf verschiedene Produkte aufgeteilt werden. Hierfür wird ein verbrauchsorientierter Verteilungsschlüssel herangezogen, eine Bezugsgröße. Beispielsweise lassen sich die Kosten der Telefonzentrale nach Anzahl der Telefonanschlüsse oder nach Anzahl der telefonierten Einheiten an die einzelnen Kostenstellen weiterbelasten.

Budgetierung
Die Budgetierung ist ein Instrument der Planung und beginnt am Ende des Planungsprozesses. Ein Budget beschreibt und enthält die wertmäßigen Größen, mit denen ein bestimmtes Ziel in einer bestimmten Zeit zu erfüllen ist.

Wertmäßige Größen können sich dabei auf Kosten oder Ausgaben, Deckungsbeiträge oder ähnliche kostenrechnerischen Steuerungsgrößen, Umsätze oder Leistungen beziehen. Auch hinsichtlich der Verbindlichkeitsgrade kann ein Budget variieren zwischen bloßer Vorgabe, starren Ober- oder Untergrenzen (entsprechend einem Etat) oder der flexiblen Anpassung in Abhängigkeit z. B. der Ausbringungs- bzw. Leistungsmenge.

Budgetierungsprozess
Der Budgetierungsprozess ist Teil des Gesamtplanungsprozesses einer Organisationseinheit. Inhaltlich beschreibt der Prozess die Aufstellung, Verabschiedung, Kontrolle und Abweichungsanalyse der im Budget beschriebenen Größen.

Bundeskontenrahmen
Der Bundeskontenrahmen stellt das für die Bundesverwaltung maßgebliche Kontenordnungssystem dar. In der Unterteilung in 10 Kontenklassen finden die Kosten- und Leistungsarten (Klasse 4-6), die Kosten- und Leistungsstellen (Klasse 7), die Kostenträger (Klasse 8) sowie verschiedenen Verrechnungs- und Abrechnungskonten eine eindeutige numerische Ordnung. Die Kostenklassen 0 bis 3 sind als Reserve für zukünftige oder behördenspezifische Anforderungen frei gelassen.

Bundeskonzern
Im Gegensatz zu der für die KLR maßgeblichen Behördensicht steht die Sicht auf den "Bundeskonzern". Dabei wird die gesamte Bundesverwaltung als ein Konzern angesehen, der durch die Bundesregierung als "Vorstand" geführt wird. Eine Reihe von Haushaltstransaktionen erfolgen bei dieser Betrachtung auf Ebene des Konzerns, d. h. stellvertretend im Haushalt des BMF für die gesamte Bundesverwaltung. Derartige Transaktionen auf der Ebene des Bundeskonzerns werden in der KLR nicht berücksichtigt. Hierzu gehören beispielsweise die Kreditaufnahmen und Schuldentilgung.

Controlling (s. dazu auch im Online-Verwaltungslexikon m.w.N. B.K.)
Controlling ist ein Instrument zur Unterstützung der politischen und administrativen Führung. Allgemeines Ziel ist die ständige, nicht situative Unterstützung der jeweiligen Führung bei der Vorbereitung und Findung von Entscheidungen. Controlling schließt die drei Teilschritte Planung, Steuerung und Kontrolle ein und ist als ein informatives Rückkopplungssystem zu verstehen, das rechtzeitige Interventionen bei Zielabweichungen erlauben soll. Die Controllingfunktion wird häufig verglichen mit der eines Navigators an Bord eines Schiffes, der der Schiffsführung Empfehlungen hinsichtlich Kurs und Fahrt des Schiffes gibt, die letztendliche Entscheidung obliegt jedoch grundsätzlich der Führung.

Effektivität (vgl. dazu mehr im Online-Verwaltungslexikon. B.K.)
Untersucht das Verwaltungshandeln im Hinblick auf seine Wirksamkeit. Im Vordergrund steht, was getan wird, ohne dabei ausdrücklich auf die Art und Weise einzugehen, wie die angestrebten Ziele erreicht werden. Damit verfolgt die Effektivitätsbeurteilung eine auf das grundsätzliche Handeln ausgerichtete und damit eher langfristige Perspektive. Oder anders formuliert: Effektivität heißt, die richtigen Dinge tun.

Effizienz (vgl. dazu mehr im Online-Verwaltungslexikon. B.K.)
Untersucht das Amtshandeln im Hinblick auf seine Leistung. Im Vordergrund steht, wie bestimmte Ziele erreicht werden, ohne die Ziele dabei ausdrücklich in Frage zu stellen. Damit verfolgt die Effizienzbeurteilung eine eher kurzfristige, auf direkte Tätigkeiten ausgerichtete Perspektive. Oder anders formuliert: Effizienz heißt, die Dinge richtig tun.

Anmerkung B.K.: An anderer Stelle des Handbuchs wird erläutert, dass Effizienz die Leistung in Beziehung setzt zu den Kosten der Leistungserstellung, s.a. die weiteren Informationen im Online-Verwaltungslexikon mit Grafik und Zusatzerläuterungen.

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Einzelkosten (direkte Kosten
Einzelkosten lassen sich direkt, also verursachungsgerecht, den einzelnen Produkten oder Kostenträgern zurechnen. Das Gegenstück zu den Einzelkosten sind Gemeinkosten, also solche Kosten, die nicht einem Produkt direkt zurechenbar sind.

Einzelkostenerfassung
Mit der Einzelkostenerfassung ist die Buchung eines KLR-relevanten Vorganges gemeint, der ohne jede weitere Umrechnung oder Schlüsselung einem bestimmten Kostenartenkonto und einen Kostenträger- bzw. Produktkonto zugerechnet werden kann. Da ein Ziel der KLR die Transparenz hinsichtlich der erstellten Produkte ist, soll auch die Erfassung und Zuordnung der Kosten soweit wie möglich direkt auf den Kostenträger bzw. den internen und externen Produkten stattfinden.

Ergebnis der gewöhnlichen Verwaltungstätigkeit
Als Ergebnis der gewöhnlichen Verwaltungstätigkeit, oder auch KLR-Ergebnis, wird die Summe aus den Leistungen und Erlösen abzüglich der gewöhnlichen, periodengerechten und betriebsbedingten Kosten genannt.

Finanzrechnung
Die Finanzrechnung ist, neben der Ergebnisrechnung, eine Nebenrechnung, die sich der Zahlen und Angaben der KLR und des Controlling bedient. Im Gegensatz zu der reinen Einnahmen- und Ausgabenbetrachtung der Kameralistik, stellt die Finanzrechnung die finanziellen Konsequenzen der betrieblichen Tätigkeit transparent dar.

Abgeleitet aus den Informationen der Produktplanung werden nur die Einnahmen und Ausgaben zunächst betrachtet, die originär mit dem gewöhnlichen Betriebszweck verbunden sind. In einer zweiten Stufe werden die außerordentlichen bzw. ungewöhnlichen Ein- und Auszahlungen betrachtet. Die Finanzrechnung kann damit Aufschluss über die finanziellen Auswirkungen geben, wenn außergewöhnliche (politische) Aufgaben geplant oder ungeplant aus den Mitteln zu bestreiten sind.

In einer dritte Stufe werden die periodisierten zahlungswirksamen Beträge um die periodenfremden Beträge ergänzt (Überführungsrechnung).

Da mit dieser Rechnung der liquiditätsmäßige, finanzielle Strom abgebildet wird, hat sich der Begriff des "cash flow" hierfür in vielen Bereichen festgesetzt.

Nachfolgende Abbildung fasst die Begriffe nochmals zusammen.

Finanzrechnung

Beschreibung

Produktplanung

Summe der ordentlichen ergebniswirksamen Ein- und Auszahlungen

 

 

Laufende Planung für "gewöhnliche" Produkte des Haushaltsjahres

= Cash Flow I

Zahlungsüberschuß/-defizit aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit im Haushaltsjahr

 

Summe der außerordentlichen ergebniswirksamen Ein- und Auszahlungen

 

 

Laufende Planung für die Produkte des Haushaltsjahres

= Cash Flow II

Zahlungsüberschuss/-defizit aus Geschäftstätigkeit im Haushaltsjahr

 

Summe Ein- und Auszahlungen aus laufender Geschäftstätigkeit

   

= Cash Flow III

Zahlungsüberschuss/-defizit aus laufender Geschäftstätigkeit

 

Summe Investitionenzuweisungen und -auszahlungen

Summe Investitionen/ Desinvestitionen

 

Periodisierte Produktplanung

= Finanzmittelüberschuss/-fehlbetrag

 

 

Fixkosten
Fixkosten sind Kosten, die in konstanter Höhe anfallen, unabhängig davon, welche Menge von einem Produkt erbracht wird. Die Kosten der Liegenschaft sind beispielsweise Fixkosten, die in gleichbleibender Höhe anfallen, unabhängig davon, wie viele Mitarbeiter in einer Behörde tätig sind. Das Gegenstück zu den Fixkosten sind die variablen Kosten.

Fixkosten sind typischerweise Kosten, die kurzfristig und nicht oder nur sehr begrenzt zu beeinflussen sind. Mittel- bis langfristig können jedoch alle Kosten als variabel und damit steuerbar angesehen werden.

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Gemeinkosten
Gemeinkosten werden gleichzeitig von mehreren Produkten oder Kostenstellen verursacht. Bspw. die Kosten des Abteilungsleiters entstehen gemeinsam für alle Produkte der betreffenden Abteilung. Gemeinkosten werden über Verteilungsschlüssel, sog. Kostentreiber oder Bezugsgrößen, den einzelnen Produkten zugerechnet. Das Gegenstück zu den Gemeinkosten sind die Einzelkosten. In öffentlichen Verwaltungen wie auch in anderen Dienstleistungsbetrieben dominieren typischerweise die Gemeinkosten gegenüber den Einzelkosten.

Gemeinkostenmanagement
Gemeinkosten entstehen für mehrere Kalkulationsobjekte gemeinsam wie Kostenstellen oder Kostenträger. Eine Verteilung auf diese Kalkulationsobjekte findet durch pragmatische und/oder analytische Schlüsselungen statt. Im Rahmen der Planung und Abweichungsanalyse von Kosten auch in administrativen und verwaltenden Organisationseinheiten ist die Analyse gerade von Gemeinkosten von besonderer Bedeutung. Das Ziel eines Gemeinkostenmanagements ist es, aufbauend auf der Kostenrechnung einen optimalen Ressourceneinsatz und eine effektive Kostensteuerung zu erreichen. Das Gemeinkostenmanagement basiert sowohl auf vergangenen wie auch auf zukünftige Gemeinkosten und stellt in den Mittelpunkt nicht nur bloße Kostensenkung sondern vor allem produktivitätssteigernde Maßnahmen, deren Mehrkosten durch bessere Leistung überkompensiert werden. Damit steht weniger der "Inputfaktor" (Maschinen, Ausgaben, Personal) sondern mehr der Output, die Leistung, im Mittelpunkt der Betrachtung.

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Drei Verfahren hat die Praxis des Controllings hervorgebracht:

Um die Einhaltung der gestellten Ziele nachzuvollziehen, bedient sich das Gemeinkostenmanagement dem Ableiten von Kennzahlen und der transparenten Informationsaufbereitung durch das Berichtswesen.

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Gemeinkosten-Wertanalyse (GWA) bzw. Aufgaben-Struktur-Analyse (ASA)
Beide Begriffe beschreiben Instrumente des Gemeinkostenmanagements und basieren auf der in USA entwickelten Methode der Overhead-Value-Analysis (OVA). Der Ablauf soll in systematischer Weise die Kreativität der Beteiligten fördernd um unnötige Kosten und Leistungen zu reduzieren.

Die Verfahren beziehen die betroffenen Mitarbeiter aktiv ein, wobei die GWA eher kurzfristig stark ambitionierte Ziele setzt und damit in Krisensituationen eingesetzt werden kann. Hingegen die ASA vor allem als Teil eines umfassenderen Analysefokus neben eingehender Kosten-Nutzenanalyse der einzelnen Bereiche auch den gesamten Leistungserstellungsprozeß sowie deren Organisation betrachtet.

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Hauptkostenstellen
Kostenstellen lassen sich in Vor- und Hauptkostenstellen unterscheiden. Im Rahmen der Gemeinkostenverrechnung werden zunächst die Kosten der Vorkostenstellen auf die Hauptkostenstellen verrechnet und diese wiederum den Produkten zugeschlagen.

Haushaltsergebnis
Das Haushaltsergebnis besteht aus dem Jahresergebnis und sämtliche Positionen, die beim Übergang von einer haushaltsorientierten Betrachtung zur KLR ausgegrenzt wurden, wie z. B. nicht KLR-wirksame Einnahmen und Ausgaben und Finanztransaktionen.

Hilfskostenstellen
Hilfskostenstellen sind alle Kostenstellen, deren Kosten erst auf andere (Hilfs- oder Haupt-) Kostenstellen verrechnet werden (z. B. IT, Druckerei, Personal, Beschaffung) weil von dort eine Inanspruchnahme der geleisteten Arbeit/der Produkte erfolgt.

Industriekontenrahmen
Der Industriekontenrahmen, abgekürzt IKR, ist ein standardisiertes Kontenordnungssystem der deutschen Industrie und ist vergleichbar dem Bundeskontenrahmen ebenfalls in 10 Klassen unterteilt. Aufbauend auf diesem Rahmen werden weitere unternehmensindividuelle Anpassungen und Detaillierungen vorgenommen. Das Gliederungsprinzip des IKR richtet sich nach dem Abschlussprinzip, was zu einer engen Verbindung der Finanzbuchhaltung mit den Positionen der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung führt. Die Betriebsbuchhaltung, die bei der Standard-KLR inhaltlich im Mittelpunkt der Betrachtung steht, drängt der IKR in eine einzige Kontoklasse.

Informationsbedarfsanalyse
Der Informationsbedarf beschreibt die Art, Menge und Qualität der Daten und Informationen, die ein Entscheider zur Erfüllung seiner Aufgaben benötigt. Die Merkmale des Informationsbedarfs können sein:

Die Informationsbedarfsanalyse ist damit die systematische Erhebung des Informationsbedarfs beim Informationsverwender/Entscheider unter Berücksichtigung der Informationsmerkmale. Die Verfahren hierzu sind die

Für die Konzeption und Beurteilung eines zukünftigen Informationsbedarfs sind Kombinationen der Verfahren sowie geeignete Verfahren der Extrapolation bzw. Bedarfsabschätzung notwendig.

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InnerbehördlicheLeistungsverrechnung (ILV)
Mehrere Organisationseinheiten einer einzigen Behörde erbringen Serviceleistungen für andere Organisationseinheiten derselben Behörde. Durch die innerbetriebliche bzw. innerbehördliche Leistungsverrechnung werden diese Leistungsbeziehungen kostenmäßig bewertet und die Kosten von der Service leistenden Kostenstelle an die nachfragende Kostenstelle weiterbelastet

Die innerbehördliche Leistungsverrechnung ist damit ein Ausgleich für fehlende Marktbeziehungen und unterstützt die optimale Verteilung aller Ressourcen zwischen den einzelnen Referaten bzw. Organisationseinheiten einer Behörde. wesentliches Instrument der innerbehördlichen Leistungsverrechnung sind die internen Produkte, die auf Basis der Prozessbetrachtung zur Erstellung externer Produkte wesentlich sind und zusätzliche Transparenz in den Leistungserstellungprozess bringen

Jahresergebnis
Das Jahresergebnis, dem Ergebnis der gesamten Verwaltungstätigkeit, setzt sich aus dem Ergebnis der gewöhnlichen Verwaltungstätigkeit sowie dem außerordentlichem Ergebnis (neutrale Erträge und Aufwendungen) zusammen.

Kalkulationsschemata
Der Kalkulation von Stückkosten im Rahmen der Kostenträgerrechnung liegen je nach Kalkulationsverfahren unterschiedliche Kostenartenstrukturen als Schema einer Kalkulation zugrunde. In der nachfolgenden Abbildung ist ein Grundschema dargestellt.

Kalkulationsverfahren
Mit dem Begriff der Kalkulationsverfahren werden die Verfahren der Kostenträgerstückrechnung zur Ermittlung der Kosten je Mengeneinheit eines Produktes bezeichnet. Gängige Kalkulationsverfahren sind: Divisions-, Äquivalenzziffern-, Zuschlags- und prozeßorientierte Kalkulation.

Kalkulatorische Kosten
Für eine Ergebnisrechnung der Verwaltungstätigkeit einzubeziehende Kosten, denen kein Aufwand (Zusatzkosten) oder ein Aufwand in anderer Höhe (Anderskosten) gegenübersteht. Aufgrund der von bilanziellen Zwecken (rein vergangenheitsorientiert) abweichenden kostenrechnerischen Zwecke sind kalkulatorische Kosten insbesondere für Abschreibungen, Zinsen und Wagnisse anzusetzen. Ziel der Einbeziehung der kalkulatorischen Kosten in die innerbetriebliche Entscheidungsrechnung ist ein vollständiger Alternativenvergleich.

Kalkulatorische Miete
Kalkulatorische Mieten sind der kostenrechnerische Ansatz für die Nutzung der Räumlichkeiten, unabhängig davon, ob die Räumlichkeiten angemietet sind oder sich im Bundeseigentum befinden. Als Miethöhe wird ein ortsüblicher Satz veranschlagt. Durch einen behördenintern gleichen Mietsatz, zwischen Behörden aber unterschiedlich hohen Mietsatz, wird der Wirtschaftlichkeitsvergleich erleichtert. Wichtig beim Ansatz von Vergleichsmieten ist, daß etwaige auszahlungswirksame Kosten nicht zusätzlich berechnet werden.

Kameralistik
Rechnungssystem der öffentlichen Verwaltung und der ihr angeschlossenen Anstalten, Einrichtungen und Betriebe. Während in der kaufmännischen doppelten Buchführung Leistungen und Zahlungen auf getrennte Konten verbucht werden, erfaßt das kameralistische Rechnungswesen in einem einzigen, in Spalten gegliederten Konto die empfangenen und abgegebenen Leistungen (laufendes Soll) und die Zahlungsabwicklung des Leistungsverkehrs (Ist bzw. Rest).

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Kennzahlen (s.a. aktuellere Informationen im Online-Verwaltungslexikon. B.K.)
Kennzahlen geben komplexe Sachverhalte (z. B. Kostendeckung eines Produktes) in einfacher und verdichteter Form wieder.

Mit Hilfe von Kennzahlen wird vorhandenes Zahlenmaterial geordnet und in sinnvolle und aussagekräftige Kenngrößen verdichtet, damit die relevanten und quantifizierbaren Sachverhalte der jeweiligen Verwaltung in konzentrierter Form zum Ausdruck kommen. Die Ziele dabei sind:

Wesentlich für die Erfüllung der KLR-Ziele Transparenz und entscheidungsorientiertem Informationsbedarf sind Kennzahlen, die einen Status, eine Veränderung über die Zeit oder verschiedene Abhängigkeiten quantitativ darstellen.

Kennzahlensystem (s.a. aktuellere Informationen im Online-Verwaltungslexikon. B.K.)
Ein Kennzahlensystem umfasst die quantifizierbaren Größen einer Behörde und stellt die einzelnen Kennzahlen (oder einen Teil davon) in einen Wirkungs-/Ursache-Zusammenhang. Zielsetzung eines Kennzahlensystems ist es, Informationen schnell und verdichtet über die Leistung der Verwaltungstätigkeit zu erhalten und je nach Entscheidungssituation Gründe und Auswirkungen transparent in einen Zusammenhang setzen. Voraussetzung eines derartigen Beziehungssystems ist die quantifizierte Aufnahme der Verwaltungstätigkeit und eine Analyse der quantifizierten Beziehungen innerhalb der Behörde.

KLR-Tool-Box
Die KLR-Tool-Box faßt die für die Bundesverwaltung relevanten KLR-Systeme zusammen. Das Standard-KLR-System ist die Qualitätsorientierte Plan-KLR. Das Besondere der KLR-Tool-Box ist jedoch der darüber hinausgehende Teil der aufgabenspezifisch einzusetzenden weiteren KLR-Systeme der klassischen Betriebswirtschaftslehre.

Kontenrahmen
Im Kontenrahmen erfolgt eine systematische Zusammenfassung und numerische Kennzeichnung der wesentlichen Elemente einer KLR, wie z. B. der Kosten-/ Leistungsarten und der Kostenstellen sowie Kostenträger. Da damit lediglich ein allgemeiner Rahmen vorgegeben ist, gehen wir davon aus, daß mit der Einführung des Controlling-Systems eine Verfeinerung und Detaillierung erfolgen wird. Die im Kontenrahmen niedergelegten "Kontonummern" sind die Basis für die Erfassung und Buchung sämtlicher Bewegungen einer Behörde.

Kosten
Während Aufwand periodisierte Ausgaben darstellt, ist noch nichts über die betriebliche Eignung des damit bezeichneten Werteverzehrs ausgesagt. Der Aufwand stellt auch Kosten im betrieblichen Sinne dar, wenn die periodisierten Ausgaben auch betrieblichen Zwecken dienten und nicht neutraler, d. h. nicht für betriebsfremde Zwecke verwandt wurden. Gleichzeitig gibt es aufwandslose Kosten (sog. Zusatzkosten). Dies sind die kalkulatorischen Kosten wie Wagnisse und Abschreibungen, kalkulatorische Zinsen und ggf. kalkulatorischer Unternehmerlohn. Zweitens gibt es Aufwendungen, die in anderer Höhe als Kosten anzusetzen sind (z. B. die Abschreibungen für ein Vermögensgut müssen aufgrund technischer Neuerungen höher angesetzt werden, was die kalkulatorischen Abschreibungen höher als die pagatorischen werden läßt).

Aufwand der Periode

Geldwert der in einer Periode verbrauchten Güter und Leistungen

./. neutrale Aufwendungen

Aufwendungen für sachzielfremde, nicht periodengerechte, in ihrer Art außerordentliche oder aufgrund von anderer Bewertung bedingten Aufwendungen

+ Anderskosten (in ihrer Höhe von tatsächlichen Aufwendungen verschieden)

Abweichende Bewertung des Güterverbrauchs, z. B. höhere kalkulatorische Abschreibung als die pagatorische Abschreibung

+ Zusatzkosten

Kalkulatorische Kosten denen keine pagatorischen Kosten gegenüberstehen, z. B. Eigenkapitalzinsen

= Kosten der Periode

Sachzielbezogener Geldwert der in einer Periode verbrauchten Güter und Leistungen

  Kosten-/Leistungsartenplan
Der Kosten-/Leistungsartenplan faßt in systematischer Form zusammen, WAS an Kosten und Leistungen in einer Behörde anfällt bzw. anfallen kann. Die Kosten- und Leistungsarten repräsentieren daher die kostenrechnerischen Besonderheiten der jeweiligen Behörde.

Ausgangspunkt der Entwicklung eines Kosten-/Leistungsartenplanes muss daher die Titelstruktur der jeweiligen Behörde sein, um eine Abgrenzung und Überführung von KLR-Daten in Daten des Haushalts (und umgekehrt) sicherzustellen (Überführungsrechnung). Dabei sind die Zahlungsgrößen des Haushalts durch unterschiedliche Abgrenzungen in KLR-Daten und in die Überführungsrechnung eingehende Daten aufzuteilen.

Der derart entwickelte Kosten-/Leistungsartenplan umfasst sowohl sämtliche für die Durchführung der KLR als auch die für die Abgrenzung und Überführung zum Haushalt notwendigen Konten.

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Kosten-/Leistungsrechnung
Aufgabe der Kosten-/Leistungsrechnung ist die Erfassung und Zurechnung der Kosten und Erlöse (siehe Anmerkung), die durch die betriebliche Tätigkeit anfallen. Die Analyse der Kosten- und der Erlösstruktur ermöglicht eine Wirtschaftlichkeitskontrolle (siehe Anmerkung), die die Aufgabenerfüllung transparenter gestalten soll und damit eine wesentliche Informationsgrundlage des Controllings darstellt. Um der Besonderheit administrativer Arbeit und damit auch der öffentlichen Verwaltung Rechnung zu tragen, ist das Gegenstück zu den Kosten nicht nur der vereinnahmte Geldfluss, die Erlöse. Gegenbegriff zu den Kosten sind die Leistungen, definiert als der Wert an Gütern und Dienstleistungen, die durch den Leistungserstellungsprozess erbracht wurden.

(Anmerkungen B. K.: Diese Definition ist zu eng und widerspricht z. T. anderen Definitionen und dem KLR-Konzept des Handbuches:

Kosten-/Leistungsrechnungssystem
Mit dem KLR-System werden die wesentlichen Eckpunkte der Systematik und ursprünglichen Methodik der KLR festgelegt, wie sie in der Betriebswirtschaftslehre gebräuchlich sind. Im wesentlichen lassen sich die gängigen KLR-Systeme nach dem verfolgtem Rechnungsziel und nach Umfang und Art der Verrechnung von Kosten und Leistungen einteilen. Folgende Abbildung gibt einen derartigen Überblick.

 

Rechnungszielorientierung

Umfang und Art der Verrechnung

Ermittlungsorientierte KLR

Planungsorientierte KLR

Verhaltenssteuerungs-
orientierte KLR

Einflußgrößen-
bezogene Rechnungen

 

Investitionstheoretische Kostenrechnung Periodische Planerfolgsrechnung (Betriebsplankostenrechnung)

Standardkostenrechnung auf Teilkostenbasis Behavioral Accounting

Vollkosten- und
-leistungsrechnungen

    • Istkosten- und Istleistungsrechnung auf Vollkostenbasis
  • Prognosekostenrechnung auf Vollkostenbasis
    -starre
    -flexible
  • Konstruktionsbegleitende Kostenrechnung
  • Prozesskostenrechnung
  • Principal-Agent-Ansätze
  • Standardkostenrechnung auf Vollkostenbasis
  • Target Costing
  • Teilkosten- und
    -leistungsrechnungen

      • Istkosten- und Istleistungsrechnung auf Teilkostenbasis
  • Grenzplankosten- und Deckungsbeitragsrechnung
  • Prozeßorientierte Kostenrechnung
  • Relative Einzelkosten und
    Deckungsbeitragsrechnung
  •  

    Kombinierte
    Rechnungen

     

      • Kombination isolierter Teil- und Vollkosten- sowie -leistungsrechnungen
      • Integration von prozessorientierter Teilkostenrechnung und Fixkostenstufung
  • Prozessorientierte Standard-Einzelkosten-
    rechnung
  • Kostenbegriff
    Der Kostenbegriff wie er in der KLR verwendet wird ist der wertmäßige Kostenbegriff. Danach sind Kosten der bewertete Verbrauch von Gütern und Dienstleistungen für die Herstellung der behördlichen Leistung und die Aufrechterhaltung der dafür erforderlichen Kapazität.

    Davon abzugrenzen ist der pagatorische Kostenbegriff. Dabei geht es nicht um den bewerteten Ressourcenverzehr, sondern allein um die Frage der Ausgaben bzw. Auszahlungen. Unter dem pagatorischen Kostenbegriff wird daher die Zahlungswirksamkeit betrachtet, unabhängig von dem tatsächlichen Verbrauch der Produktionsfaktoren.

    Kostenpauschalen
    Kostenpauschalen werden gebildet, um nicht beeinflussbare Kosten zu normalisieren und die Kostenplanung zu vereinfachen. In diesem Fall wird auch von Standard- bzw. Normalkosten gesprochen.

    Kostenstelle
    Kosten lassen sich nach drei Perspektiven klassifizieren: Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger. Die Kostenstelle bestimmt, von welcher Organisationseinheit die Kosten verursacht wurden, bspw. Sachgebiete wie die Pressestelle etc. Anders ausgedrückt ist die Kostenstelle der Ort der Kostenentstehung innerhalb einer Organisation. Um alle Kosten zu erfassen, sind folglich alle Organisationsbereiche in einer Kostenstellenzuordnung, dem Kostenstellenplan zu erfassen.

    Kostenstellenrechnung
    Im Rahmen der Kostenstellenrechnung werden sämtliche erfaßten Gemeinkosten und Kostenstelleneinzelkosten nach möglichst einheitlichen Verfahren auf die Kostenstellen zugerechnet. Die Kostenstellenrechnung gibt damit an, an welchem organisatorischen Ort die Kosten entstanden sind.

    Kosten der Hauptkostenstellen (Allgemeine und Bereichsspezifische Hilfskostenstellen) und der Nebenkostenstellen werden auf die Hauptkostenstellen weiter zugerechnet (Prinzip der Kostenstellenräumung). Alternative Zurechnungsverfahren werden aus Gründen der Simulation bzw. Kostenplanung unterstützt. Laufende Abweichungsanalysen sind durch Daten vergangener Perioden zu ergänzen. Eine Analyse der verwendeten Zurechnungsverfahren erlaubt eine Standardisierung der Verfahren.

    Kostenträger
    Kosten lassen sich nach drei Perspektiven klassifizieren: Kostenarten, Kostenstellen und Kostenträger. Der Kostenträger gibt an, für welchen Zweck, also für welches Produkt bzw. Teilprodukt die Kosten angefallen sind.

    Als Kostenträger sind einzelne Ausprägung spezifischer Produkte definiert. Damit kann ein Produkt durch ein oder mehrere Kostenträger definiert werden. Eine vollständige Übersicht aller Kostenträger mit einer meist numerischen Systematik findet sich im Kostenträgerplan wieder, der Bestandteil des Kontenplanes ist. Die Summe aller Produkte mit ihren möglichen Ausprägungen und Kennzahlen sowie etwaigen Qualitätsmerkmalen wird in einem Produktkatalog meist auf Ebene eines Ressorts dargestellt.

    KLR-Glossar des Bundes im Online-Verwaltungslexikon -  B. Krems - 2009-12-10

    Kostenträgerrechnung
    Alle extern orientierten Produkte einer Behörde werden mittels Kostenträgern im Rahmen der Kosten-/Leistungsrechnung erfasst. Zusätzlich bietet sich eine transparente Darstellung der damit verbundenen Leistungserstellungsprozesse in einem umfassenderen Produktkatalog an. Je nach Betrachtungsumfang kann weiterhin unterschieden werden in eine Kostenträgerstückrechnung, die je Kostenträger die Kosteninformationen zur Verfügung stellt, und die Kostenträgerzeitrechnung, die die Kosteninformationen über die Kostenträger einer bestimmten Zeitperiode aggregiert zur Verfügung gestellt.

    Leistung
    Mit dem Begriff der Leistung wird der erreichte oder angestrebte Output einer Reihe von Tätigkeiten oder Aktivitäten beschrieben. Gegenstück der Leistung sind die dabei verursachten Kosten. Beides in Relation zu einander gibt Aufschluß über die Effizienz. Von der Leistung zu unterscheiden ist die Wirkung, die das erstellte Gut oder die Dienstleistung beim Empfänger verbreitet oder hinterläßt. Diese Wirkung kann nur gemessen werden mit den gleichen Größen, wie sie auch als Vorgaben und Ziele definiert wurden.

    Leistungsarten
    Analog zu den Kostenarten sind für die betrieblichen Einnahmen die Leistungs- bzw. Erlösarten definiert und in einem Leistungsartenplan dokumentiert. Um der Ausrichtung der Kosten-/Leistungsrechnung sowohl entgeltliche als auch auf unentgeltlich erbrachte Leistung einer Organisationseinheit auch semantisch Rechnung zu tragen, wird im Rahmen des Projektes von einer Leistungsartenrechnung gesprochen und nicht wie teilweise in der Privatwirtschaft von einer Erlösartenrechnung.

    Leistungsrechnung (Auszug aus dem KLR-Handbuch als Ergänzung. B. K.)
    Mit der Leistungsrechnung erfolgt eine Messung (Erfassung und systematische Abbildung) von

    der Produkte in der Bundesverwaltung.

    Outputmengen
    Synonym für Leistungsmengen der Produkte

    Pagatorische Kosten
    vgl. Kostenbegriff

    Personal-Standardkosten
    Die Personal-Standardkosten sind die für einen Zeitraum einheitlich festgelegten Kostensätze, um die Planung und Berechnung zu vereinfachen. Aufgrund von Ist-Werten der vergangenen Periode werden durchschnittliche Kostensätze ermittelt und für die nächste Periode als Standardkostensatz verwendet. Angewendet wird dieses Verfahren, wenn individuelle und für den entsprechenden Zeitraum genau zu erhebende Kosten nur mit erheblichem Aufwand zu beschaffen sind und die auftretenden Ungenauigkeiten für Planungs- und Kalkulationszwecke vertretbar sind.

    Zusatz: Die Verwendung von Personal-Standardkosten soll auch soziale Verwerfungen vermeiden: ein Mitarbeiter ist gleich teuer, ob er jung und ledig oder älter und verheiratet mit großer Familie ist. B.K.

    Plankostenrechnung
    Plankosten sind die vor Beginn einer Abrechnungsperiode aufgrund der Kapazitäts- und Leistungsplanung unter Beachtung des Wirtschaftlichkeitsprinzips von der Plankostenrechnung zukunftsbezogen angesetzten Kosten.

    Werden Plankosten mit einem bestimmten Ziel, z. B. der Kostensenkung, belegt, sprich man auch von Vorgabekosten. Werden weitere Steuerungsgrößen mit den Plankosten verbunden, wird eine Verbindung zur Budgetierung hergestellt.

    Die Plankostenrechnung gibt periodenbezogen die Leistung und Kosten der Kostenstelle und wenn möglich der Kostenträger an. Durch Analyse der Abweichungen und deren Ursachen der Ist-Kosten von den Plan-Kosten (Soll-Ist-Vergleich) ergeben sich Aufschlüsse über das Kostenmanagement, die in das Controlling einfließen.

    Produkt
    Ein Produkt ist das Ergebnis einer bestimmten Abfolge von vorher definierten Aktivitäten (Arbeitsschritten) mit einem definierbaren Wert oder Nutzen für den Empfänger. Zusätzlich sollte ein Produkt für die Steuerung der Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Behörde sinnvoll und geeignet sein.

    Die Erstellung von Produkten kann auch in Form von Projekten erfolgen, die wiederum als temporäre Kostenstellen durch das Controlling-/KLR-System unterstützt werden. Aus Sicht der Kostenträgerrechnung stellen Projekte einen eigenständigen Kontonummernkreis dar, der durch eine flexible Hierarchiebildung die Projektergebnisstruktur transparent macht.

    Unterschieden werden interne und externe Produkte. Der Unterschied begründet sich aus dem Kriterium, wer der letztendliche Abnehmer des Produktes. Interne Produkte richten sich an Zielgruppen der entsprechenden Behörde und unterstützen den Leistungserstellungsprozess. In der Regel sind dies neben den Produkten des Allgemeinen Verwaltungsbereiches alle Zuarbeiten und Unterstützungen der Fachaufgaben vor endgültiger Fertigstellung. Auch Produkte und Leistungen, die die außerbehördliche Distribution sichern, sind daher interne Produkte, wie z. B. Versand und Vertrieb von Gesetzestexten, Vorschriften und Broschüren. Externe Produkte richten sich an behördenexterne Zielgruppen. Sie sind die Abnehmer und damit die "Entscheider", ob die beabsichtigte Wirkung, das Produktziel erreicht wurde. Hierzu gehören z. B. die Produkte der Öffentlichkeitsarbeit, Gesetze und Vorschriften für Bürger und andere Behörden, Genehmigungen etc.

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    Projektkostenrechnung
    Für die Erbringung einiger Leistungen unabhängig von bestehenden Organisationsstrukturen bietet sich die Bildung von Projektorganisationen an. Beispiele für derzeitige externe Projekte sind Staatsbesuche, Gipfelvorbereitung und Messen aber auch die intensive Begleitung von Bauvorhaben. Um die organisatorische Flexibilität und kostenmäßige Transparenz zukünftig auch bei internen Projekten zu erhöhen, wie z. B. Berlinumzug oder Einführung der Controlling-Software, werden Projekte als temporäre Kostenstellen abgebildet, die einen räumlich oder abrechnungstechnisch abgegrenzten Teil der jeweiligen Behörde darstellen. Ein Projekt in diesem Sinn ist daher eine zielorientierte Aktions- bzw. Aktivitätenabfolge, die

    1. in abgegrenzter Zeit
    2. bestimmbarer Komplexität und
    3. wiederholbar

    durchgeführt wird.

    Prozesskostenrechnung
    Der Begriff beschreibt ein Instrument des Gemeinkostenmanagement. Die PKR basiert auf dem Gedanken, die Gemeinkosten transparent zu machen und eine Kostenzurechnung auf Produkte durchzuführen. Auf Basis einer kompletten Analyse und Strukturierung der durchzuführenden Tätigkeiten werden in sogenannten (Geschäfts-)prozessen bzw. Kernleistungsprozessen die betrieblichen und administrativen Tätigkeiten nach Kriterien der Zielerfüllung, gemeinsamen Erstellung eines Produktes bzw. Leistung oder hinsichtlich funktionaler und ablauforientierter Merkmale strukturiert. Durch Zuordnung der Kosten auf die durchzuführenden Tätigkeiten bzw. der Analyse, ob gewisse Kosten mit der Menge oder Häufigkeit der Prozessdurchführung variieren, lassen sich die Auswirkungen der verursachungsgerechten Gemeinkostenzurechnung auf die langfristige Produkt- und Leistungsplanung ableiten. Die Verwendung der Prozesskostenrechnung als alleiniges Instrument für die kurzfristige produktorientierte Kalkulation wird hingegen in Theorie und Praxis kontrovers diskutiert.

    Qualitätsorientierte Plan-KLR
    Die Qualitätsorientierte Plan-Kosten-/Leistungsrechnung ist das Standard-KLR-System für die KLR in der Bundesverwaltung. Das System basiert im wesentlichen auf einer flexiblen Plan-Kosten-/Leistungsrechnung auf Vollkostenbasis. Durch die Bereicherung um weitere aufgabenspezifische KLR-Systeme der klassischen Betriebswirtschaftslehre wird sichergestellt, dass die Besonderheiten der Fachaufgabenbereiche der Öffentlichen Verwaltung abgebildet werden können.

    Quasi-Wettbewerb
    Mit dem Begriff des Wettbewerbs wird das marktliche Geschehen gekennzeichnet, daß ein Nachfrager alternative Bezugsmöglichkeiten hat. Im Rahmen der Öffentlichen Verwaltung besteht diese Möglichkeit (meist) nicht und wird durch Vergleiche unterschiedlichster Art ersetzt. i. d. R. werden die Kosten bei vorgegebenen Leistungsstandard verglichen. Darüber hinaus werden auch Qualitätsindikatoren und Prozessstrukturen verglichen. Das Instrument für einen Quasi-Wettbewerb in der Öffentlichen Verwaltung ist das Benchmarking.

    Rahmenregelung
    Eine Rahmenregelung dient der generellen Festlegung von anzustrebenden Aussagen und Ergebnissen. Im Rahmen einer Standardisierung der Kosten-/Leistungsrechnung beinhalten Rahmenregelungen Verfahren und Methoden, deren Gemeinsamkeit in der Vergleichbarkeit der gewonnenen Aussagen liegt, ohne dabei Details vorzugeben und ggf. ressortspezifische Besonderheiten zu negieren.

    Rechengrößen
    Für das Grundverständnis von Kosten-/Leistungsrechnung einerseits und kameralistischem System andererseits sind die Unterschiede bei den betrachteten Rechengrößen wesentlich. Während die Zielgrößen des kameralistischen Systems ursächlich die Sicherung der Liquidität waren, so sind die Zielgrößen der Kosten-/ Leistungsrechnung die Rechengrößen betrieblicher Erfolgsrechnung. Die nachstehende Tabelle verdeutlicht die Zusammenhänge:

    Zielgröße

    Rechengröße

    Systeme des Rechnungswesens

    Liquidität

    Einzahlungen
    Auszahlungen

    • Finanzrechnung

    Einnahmen
    Ausgaben

    • Finanzierungsrechnung
    • HKR

    Erfolg

    Erträge
    Aufwendungen

    • Gewinn- und Verlustrechnung
    • Bilanz

    Leistungen
    Kosten

    • Kosten-/Leistungsrechnung
    • kalkulatorische Vermögensrechnung

      Reservekontoklassen
    Vgl. die Ausführungen zu Bundeskontenrahmen

    Soll-Ist-Vergleiche
    Im Rahmen einer eigenverantwortlichen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung ist für ausgewählte Kostenarten und Kostenstellen die Gegenüberstellungen von Ist-Größen, d. h. tatsächlich bis zu diesem Zeitpunkt aufgelaufene Kosten und Erlöse, mit den Soll-Größen notwendig. Dabei sind die Soll-Größen (auch Plan- bzw. Vorgabegrößen) die methodisch einwandfrei ermittelten Kosten und/oder Erlöse, die sich aufgrund der erwarteten, geplanten Leistungserstellung ergeben würden. Der Soll-Ist-Vergleich dient der Analyse von Abweichungsursachen. Die Zielsetzung besteht darin, aus den Abweichungsursachen einen Erkenntniszuwachs zu erhalten, der im weiteren zu einer Verbesserung der Planung und natürlich der Leistungserstellung an sich führt.

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    Standard
    Die Standardisierung, das Setzen von Standards, bedeutet die vorherige inhaltliche Festlegung von Abläufen und Verfahren für wiederholt auftretende Probleme. Damit wird erreicht, daß bei wiederholtem auftreten der Fragestellung sachlich und inhaltlich nach den gleichen Maßstäben entschieden und gehandelt werden kann.

    Da der Grad der vorhergehenden Festlegung vom jeweiligen Problem und seiner Komplexität abhängt, kann sich die Festlegung erstrecken von einer reinen Empfehlung bezüglich verwendeter Verfahren und Methoden bis hin zu einer detaillierten inhaltlichen Beschreibung.

    Als Standardisierungsgrade für die KLR auf Bundesebene werden unterschieden:

    Standardprodukte
    Ein Standardprodukt oder auch Soll-Produkt ist eine auf Erfahrungen oder stochastischen Analysen bestehende Rechengröße, die Ausgangspunkt kostenrechnerischer Kalkulationen ist. Auf Basis eines Standardproduktes können die Wertgrößen der Budgetierung dadurch ermittelt werden, dass der Produktverantwortliche festlegt, inwieweit das in Frage stehende Kalkulationsobjekt von dem Standardprodukt abweichen darf und welche kostenmäßigen Konsequenzen anfallen würden. Somit ist das Standardprodukt eine Referenzgröße für die eigenverantwortliche Ressourcenverteilung.

    Typologisierungsmerkmale
    Die Typologisierungsmerkmale dienen im Rahmen der Standard-KLR der Beschreibung von Aufgaben der Bundesverwaltung zum Zweck der Bestimmung typspezifischer KLR-Systeme. Dabei werden drei Typologisierungsmerkmale verwendet:

    Überführungsrechnung
    Die Überführungsrechnung ist ein Rechnungssystem, das die Verbindung zwischen Haushaltsrechnung und der KLR durch eindeutige Zuordnung bzw. Zuordnungsregeln von Haushaltstiteln zu KL-Arten sicherstellt.

    Variable-Kosten
    Variable Kosten steigen oder sinken proportional zur Anzahl der erstellten Produkte bzw. Leistungen. Für die verschiedenen Spiegel stellen beispielsweise die Papierkosten variable Kosten dar. Das Gegenstück zu den variablen Kosten sind die fixen Kosten, die unabhängig von der Produktionsmenge konstant bleiben.

    Verdichtungskostenstelle
    Verdichtungskostenstellen dienen der Aggregation von Informationen über Kostenstellen, die z. B. eine Abteilung ausmachen. Somit ergeben sich beispielsweise die Kosten der Abteilung als die Summe der Kosten je Kostenstelle plus den Kosten, die sich auf der Verrechnungskostenstelle gesammelt haben.

    Verrechnung, interne und externe
    Grundsätzlich findet ein Leistungsaustausch, die zur Verfügungstellung von Produkten und Diensten, innerhalb und außerhalb von eigenständigen Organisationseinheiten bzw. Ressorts statt. Damit stellt sich die Frage, in welcher Form der Leistungstransfer und die Verteilung knapper gemeinsamer Kapazitäten stattfinden soll. Ein Mittel dieser Koordination ist die Verrechnung durch interne Verrechnungspreise innerhalb der Behörde oder dem Ressort, bzw. durch externe Verrechnungspreise zwischen Behörden mit eigener KLR-Ausgestaltungskompetenz.

    Das Kalkulationsverfahren ist dabei je nach Verwendungszweck unterschiedlich und kann rein kostenorientiert oder rein marktorientiert oder eine Mischform sein.

    Verrechnungskostenstelle
    Verrechnungskostenstellen dienen der logischen Sammlung der sekundären Gemeinkosten, bevor diese auf die einzelnen Kostenstellen des jeweiligen Abrechnungskreises verteilt werden. Der Vorteil liegt in einer größeren Transparenz der Kostenzurechnung. Somit wird es zukünftig möglich sein, die verrechneten Kosten auf Ebene der einzelnen Kostenstelle von den Kosten zu trennen, die pauschal für die Kostenstellen einer Abteilung oder pauschal auf die Abteilung im Ganzen verteilt wurden. Somit werden beispielsweise die Kosten ausweisbar, z. B. für die Bereitstellung der internen Produkte aus dem IT-Referat pauschal den Referaten oder pauschal einer ganzen Abteilung zugerechnet wird, also unabhängig davon, ob ein bestimmtes Referat dieses interne Produkt nutzt oder nicht.

    Verwaltungsgemeinkosten
    Verwaltungsgemeinkosten sind die Kosten für die Leitung und Verwaltung der Behörde, z. B. Besoldung für die Behördenleitung und die Beamten sowie Gehälter für Angestellte der Verwaltungsabteilungen, Büromaterial, Abschreibungen auf die Geschäftsausstattung.

    Vor-/Endkostenstelle
    Vor- und Endkostenstellen sind nach rechnungstechnischen Gesichtspunkten gebildete Kostenstellen. Die Kosten der Vorkostenstellen werden hierbei auf andere Kostenstellen (Hilfs- und Hauptkostenstellen) und nicht direkt auf Produkte bzw. Kostenträger verteilt. Bei der innerbetrieblichen Leistungsverrechnung geben sie ihre Kosten an Endkostenstellen ab.

    WertmäßigeKosten

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    vgl. Kostenbegriff

    Wirkung
    Mit dem Begriff der Wirkung wird der erreichte Nutzen oder die tatsächliche Beeinflussung beim Empfänger eines Produktes bezeichnet. Gegenstück zu einer Wirkung sind die beabsichtigten Ziele, die mit der Erstellung eines Produktes und/oder Dienstleistung verbunden waren.

    Von dem Begriff ist der Leistungsbegriff abzugrenzen, der "nur" den erstellten Output, das Produkt oder die erstellte Dienstleistung an sich betrachtet.

    Wirkungsrechnung
    In der Wirkungsrechnung werden quantifizierbare und qualifizierbare Indikatoren und Kennzahlen der beabsichtigten Ziele und der erreichten Wirkung systematisch gegenübergestellt. Durch einen weiteren Vergleich mit den Ergebnissen der Kosten-/Leistungsrechnung ergibt sich auch der Rückschluß, ob die aufgewandten Kosten durch die verfolgten Ziele zu rechtfertigen sind bzw. ob die erstellten Produkte und Leistungen geeignet sind, die Wirkung in Richtung der beabsichtigten Ziele auch zu bewegen.

    Wirtschaftlichkeit
    Zentraler Maßstab zur Beurteilung der Behördenleistung in der Kosten-/ Leistungsrechnung. Angesichts allgemeiner Knappheit sollen Mittel (Personal, Finanzen, Sachen) zum Erbringen von Verwaltungsleistungen und zur Erreichung von Zielen wirtschaftlich eingesetzt werden. Dabei sind zwei Varianten zu unterscheiden:

    Zeitaufschreibung
    Um die Personalkosten verursachungsgerecht zu erfassen und zuzurechnen, ist zukünftig eine produktbezogene Aufschreibung wesentlich für eine funktionierende KLR. Die einzelnen Aufschreibungen erfolgen anonym und können somit nicht zur individuellen Leistungskontrolle herangezogen werden.

    Zeitvergleiche
    Zeitvergleiche sind ein Instrument der Wirtschaftlichkeitsanalyse und Kostensteuerung. Mit ihrer Hilfe wird die zeitliche Entwicklung von kostenrechnerischen Größen überwacht. Unter Verwendung der periodenbezogenen Ist-Kosten (je Kostenart z. B.) lassen sich Aussagen zur Kostenentwicklung treffen, wobei z. B. saisonale Schwankungen bei der Interpretation gleichfalls bedeutsam sein können. Im Sinne der Kostensteuerung haben sich jedoch eher Vergleiche auf Basis geplanter und tatsächlicher Angaben in der Praxis durchgesetzt, was Systeme der Plankostenrechnung erst möglich machen.

    Zero-Base-Budgeting  (ZBB)
    Der Begriff beschreibt ein Instrument des Gemeinkostenmanagement. Dabei muss jeder Verantwortliche sein Budget jedes Jahr vollständig und neu im Detail begründen, die Begründung erfolgt ausgehend von einem Budget von null. Die verantwortliche Person trägt damit die "Beweislast" für ihre Kosten. Diese Methode betont die Überlegungen in Richtung der strategischen, längerfristigen Begründung von Kosten und ist weniger in Krisensituationen oder zur Evaluierung von organisatorischen Veränderungen geeignet.

    Zuschlagssatz
    Der Zuschlagssatz ist der Verrechnungsschlüssel für die Kosten einer Hauptkostenstelle, um diese auf die Produkte weiter zu verrechnen.

     

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    (Ende des Glossars)