Online-Verwaltungslexikon
Nachhaltigkeit (engl. Sustainability) Online-Verwaltungslexikon - zurück
allgemein: Dauerhaftigkeit, langfristig stabil, weil ohne Überlastung, unter Schonung der Ressourcen und im Einklang mit dem Umfeld/der Umwelt betrieben. Heute überwiegend verwendet in der Bedeutung

"Nachhaltige Entwicklung", d. h. einer "Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen." (Weltkommission für Umwelt und Entwicklung ("Brundtland-Kommission") 1987).

Es geht um die gleichrangige Berücksichtigung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Belangen in einer zukunftssicheren Entwicklung. Die Bewertung der Nachhaltigkeit kann mit Hilfe von Nachhaltigkeitsindices geschehen und wird in der EU durch Eurostat unter Verwendung von Nachhaltigkeits-Indikatoren beobachtet ... Mehr ...

negative Koordination siehe Koordination

Nepotismus (Patronage)
Gewährung von Vergünstigungen (Posten, lukrative Aufträge) durch einen Amtsträger an Familienangehörige oder sonst nahestehende Personen, auch "Patronage" genannt. Die Bezeichnung geht zurück auf eine früher gebräuchliche päpstliche Praxis, besondere Vorteile an Verwandte (Abkömmlinge, Neffen) zu vergeben. Nepotismus setzt also eine entsprechend überlegene Stellung des Handelnden voraus, und erfolgt nicht im Hinblick auf eine Gegenleistung. Damit unterscheidet sich Nepotismus auch von Klüngel, Vettern- oder Spezlwirtschaft usw., womit eher ein Geflecht von Beziehungen zu mindestens langfristigem gegenseitigem Vorteil gemeint ist, und zu Korruption, bei der eine konkrete Austauschbeziehung möglicherweise nur im Einzelfall besteht. Die Folgen können aber denen der Korruption entsprechen: die Bevorzugung bestimmter Personen kann die Leistungsfähigkeit von Regierung und Verwaltung bzw. des Unternehmens beeinträchtigen und damit wesentlich schwerwiegender sein als nur der ungerechten Vergabe des Vorteils für den Begünstigten entspricht. Mehr zu möglichen Folgen..., Korruption, Good (Public) Governance, Verwaltungsethik, Whistleblowing.

Nettoarbeitsleistung siehe Normalarbeitsleistung

Netzplan
Planungs- und Darstellungstechnik für den zeitlichen Ablauf von Vorhaben und Projekten, die insbesondere die Abhängigkeiten zwischen den Aktivitäten abbildet und deshalb für komplexe Vorhaben und die Kapazitäts- und Ressourcenplanung besser geeignet ist als das Balkendiagramm. Elemente des Netzplans sind Ereignisse oder Vorgänge und die Darstellung der Abfolge (durch Linien oder Pfeile), die exakten Daten zum Zeitablauf pro Vorgang/Ereignis werden eingetragen, es kann der "kritische Pfad" bis zum Projektendtermin ebenso errechnet werden wie die Auswirkung von zeitlichen Änderungen bei einzelnen Vorgängen. Heute leicht zu handhaben mit Hilfe spezieller Computerprogramme, die keine besonderen Kenntnisse dieser Technik erfordern und das Ergebnis auch als anschaulicheres Balkendiagramm darstellen.

Online-Verwaltungslexikon olev.de
©  B. Krems 2022-01-02
Netzwerk
ein Gefüge von Beziehungen ohne feste organisatorische Struktur, lockerer Zusammenschluss von Akteuren (einzelne Personen, Organisationen, z. B. NGOs oder Organisationsteile) aus unterschiedlichen Bereichen, ohne zentrale Steuerung und Hierarchie. Damit sind Netzwerke besonders flexibel, u. U. aber auch weniger berechenbar und in ihrer Leistung begrenzt, im Gegensatz zu virtuellen Organisationen. Mit Hilfe moderner Kommunikation können Netzwerke aber auch Leistungen erbringen, die auf andere Weise nicht möglich sind, wie z. B. die Entwicklung des Betriebssystems Linux und anderer Open Source Software, des Online-Lexikons Wikipedia. Netzwerke können auch politische Bedeutung haben, wie sich im US-Präsidentschaftswahlkampf 2008 gezeigt hat.

Die Mitarbeit in einem Netzwerk kann für Organisationen auch den Vorteil haben, dass sie sich nach außen öffnen und damit eine zu ausgeprägte Binnensicht vermieden wird (siehe Selbstreferenz und Autopoiese als Systemeigenschaften und -probleme).

Neues Steuerungsmodell - NSM (engl.: New Public Management) Ausführlich ...
Umfassendes Modell

Mehr ...

Klick für größeres Bild

New Public Management - NPM»Neues Steuerungsmodell

nichtlinear
zwei von einander abhängige Größen verändern sich nicht proportional, und damit nicht gleichmäßig und berechenbar: steigt z. B. das Eingangssignal kontinuierlich, "springt" das Ausgangssignal in bestimmten Wertebereichen oder verändert sich entgegengesetzt zum bisherigen Verlauf. Prozesse oder Systeme mit diesen Eigenschaften sind deshalb schwerer zu verstehen und zu beherrschen. Die Möglichkeit einer nicht-linearen Abhängigkeit wird oft übersehen.

Im Extremfall gibt es einen "kritischen Wert" oder einen "Umschlagpunkt", ab dem eine Veränderung in großem bis extremem Maßstab eintritt ("das Fass läuft über"), z. B. beim Change Management: der Widerstand breitet sich durch Mund-zu-Mund-Propaganda so drastisch aus, dass das Veränderungssvorhaben abgebrochen werden muss, oder überzeugende Erfolge in einem Pilotbereich bewirken über den gleichen Mechanismus, dass die meisten Mitarbeitenden sich für die Veränderung begeistern (siehe Greiners Erfolgsfaktoren); beim Klimawandel: Temperaturänderungen führen dazu, dass ein Meeresstrom eine andere Richtung nimmt, dadurch treten drastische Klimaänderungen in den betroffenen Regionen ein, usw. Siehe auch: Chaos, Chaostheorie.

NGO (NRO - Nichtregierungsorganisation)
international gebräuchliche Abkürzung für "Non Governmental Organisation", d. h. eine gemeinnützige Organisation, die von Regierung und Verwaltung unabhängig ist. Deutsche Bezeichnung "Nichtregierungsorganisation", NRO, eine ungenaue Bezeichnung: die Unabhängigkeit besteht nicht nur gegenüber der "Regierung", sondern im Verhältnis zu allen Stellen von Staat und Verwaltung, auch der Kommunen. NGOs spielen in der modernen Gesellschaft eine wichtige Rolle, die z. B. im Konzept des aktivierenden Staates, einer Neuen Verwaltungssteuerung und von Good Governance ausdrücklich anerkannt und bei der Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben berücksichtigt und eingeplant wird. Mehr ...

Norm
Regel, die abstrakt (unabhängig von konkreten Einzelfällen im voraus) Verhalten vorschreibt, mit je nach Normart unterschiedlichen Folgen, z. B. Reaktionen des Rechtssystems und möglicherweise zwangsweise Durchsetzung bei Rechtsnormen, ohne rechtliche Durchsetzung bei sozialen und wirtschaftlichen Normen (soweit nicht das Recht auf soziale Normen Bezug nimmt und ihnen damit Geltung verschafft). Mehr ...

Normalarbeitsleistung / Nettoarbeitsleistung
Die durchschnittliche Arbeitsleistung eines Mitarbeiters, der voll beschäftigt ist. Beachte derzeit die Unterschiede Ost/West durch die Arbeitszeit von 38,5 oder 40 Stunden/Woche. Bei der Berechnung ist auch die persönliche Verteilzeit zu berücksichtigen. Einzelheiten s. Jahresarbeitszeit

Online-Verwaltungslexikon olev.de
©  B. Krems 2022-01-02

normativ, normative Definition(en)
bewertend, vorschreibend im Gegensatz zu - bloß - beschreibend = deskriptiv, "präskriptiv". "Normative Definitionen" legen fest, wie gehandelt werden sollten, wie bestimmte Funktionen wahrgenommen, Rollen ausgefüllt, Prozesse gestaltet sein sollten, usw., beschreiben also nicht die Wirklichkeit (das beobachtbare Verhalten, die Funktion, wie sie tatsächlich wahrgenommen wird, usw.), sondern geben vor, wie die entsprechenden Adressaten dieser normativen Definitionen handeln sollten. In den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften werden Begriffe oft normativ definiert, ohne dass dies ausdrücklich gesagt wird, und die so definierten Begriffe werden dann ohne Weiteres auch zur Beschreibung der Realität verwendet, obwohl die Definitionen dann nicht mehr zutreffen. Beispiele dazu.

normatives Controlling
Controlling, das Normatives Management unterstützt, also an den politischen Grundsätzen orientiert ist und vor allem die eigentlichen politischen Wirkungen und die Strukturen des Gemeinwesens in langfristiger Perspektive begleitet.

normatives Management
"beschäftigt sich mit den generellen Zielen der Unternehmung, mit Prinzipien, Normen und Spielregeln, die darauf ausgerichtet sind, die Lebens- und Entwicklungsfähigkeit der Unternehmung zu ermöglichen." (Bleicher 2004, S. 80). Es handelt sich um eine nicht generell verwendete Management-Ebene, inzwischen aber übernommen von der KGSt in ihren Managementansatz. Sie ist dem strategischen Management vorgelagert/übergeordnet.  Übersicht "Managementebenen".

normieren
vereinheitlichen (durch Festlegungen in einer Norm); regeln, vorschreiben.

NPM Abkürzung für "New Public Management", »Neues Steuerungsmodell

NPO
Non-Profit-Organisation(en), nicht gewinnorientierte, also gemeinnützige Organisation(en). Dazu gehören Anstalten, Körperschaften und Stiftungen des öffentlichen Rechts, gemeinnützige Kapitalgesellschaften und Genossenschaften, privatrechtliche Stiftungen und Vereine, auch Parteien und Kirchen werden dazu gerechnet.

Die NPOs, die nicht Teil des öffentlichen Sektors sind, bilden den "Dritten Sektor" - neben der Privatwirtschaft und dem öffentlichen Sektor - und sind wesentlich für die Gestaltung der Gesellschaft und die Erbringung von Leistungen für das Gemeinwesen und das Gemeinwohl. Nach dem Konzept des aktivierenden Staates sollen sie deshalb bewusst in Planungen und Aktivitäten einbezogen werden und können Aktivitäten öffentlicher Akteure ersetzen oder unterstützen. In England ist für die Belange des Dritten Sektors ein eigenes "Office of the Third Sector" im Cabinet Office eingerichtet, geleitet von einer Staatsministerin. Das zeigt, welche Bedeutung dem Dritten Sektor und damit den NPOs zuerkannt wird, das man als Bestandteil einer modernen Verwaltungsführung die Chancen nutzen möchte, die Leistungsfähigkeit des Dritten Sektors für die Lösung gesellschaftlicher Bedürfnisse und Probleme zu stärken, und gleichzeitig die Möglichkeiten zur Entlastung der öffentlichen Verwaltung auf allen Handlungsebenen umfassend nutzen möchte.

NSI
Abkürzung für "Neue Steuerungsinstrumente", eine Abkürzung, die z. T. von der Bundesregierung/–verwaltung, dem Land Baden-Württemberg u. a. verwendet wird für die Instrumente, die im Rahmen einer Neuen Verwaltungsführung verwendet werden, insbesondere Neues Rechnungswesen (Doppik), Controlling

Online-Verwaltungslexikon olev.de
©  B. Krems 2022-01-02
NSM Abkürzung für Neues Steuerungsmodell

Nutzen
Ausmaß der Zielereichung = Leistung / Wirkung / Sonstiges (siehe Ziele).
Im einzelnen: Jeder Beitrag zur Bedürfnisbefriedigung bzw. zur Erreichung von Zielen (einer Person, eines Betriebes, einer Volkswirtschaft usw.), für die öffentliche Verwaltung: jeder Beitrag zu einem legalen und legitimen Ziel der öffentlichen Verwaltung, jeder Beitrag zum Gemeinwohl. Dabei sind Nachteile als "negativer Nutzen" einzubeziehen. Mehr ...

Nutzwertanalyse
Bewertungstechnik, bei der alle nicht-monetären Vor- und Nachteile von Alternativen einheitlich als Nutzengrößen dargestellt werden. Damit können die Alternativen auch bei Zielkonflikten vergleichbar gemacht werden (vgl. das Vorgehen der der Stiftung Warentest). Sie ermöglicht Entscheidungen nach dem Maximalprinzip (die Alternative mit dem höchsten Nutzwert wird gewählt), bei Gegenüberstellung mit Kostenunterschieden auch nach dem Optimalprinzip. Im Hinblick auf Bewertungsprobleme ist u. U. ein Test des Ergebnisses über eine Sensibilitätsanalyse (Empfindlichkeitsanalyse) erforderlich. »Wirtschaftlichkeit, Mehr ...

Online-Verwaltungslexikon -  ©  B. Krems - 1999-2021Online-Verwaltungslexikon - weiter

Objekt
1. organisatorisch: Arbeitsgegenstand, auf den sich Verrichtungen (Tätigkeiten) beziehen bzw. an dem Verrichtungen (Veränderungen, Bearbeitungen) vorgenommen werden können. »Spezialisierung.

2. Informations- und Kommunikationstechnik (IT): eine adressierbare Einheit, die auch ihrerseits aus (Teil-) Objekten zusammengesetzt sein kann (ein Textdokument, eine Grafik innerhalb des Dokumentes, die Elemente, aus denen die Grafik zusammengesetzt ist und die getrennt gestaltet werden können).

3. Allgemeiner Sprachgebrauch: Gegenstand, auf den das Interesse, das Denken, das Handeln gerichtet ist, Planvorhaben, Gebäude. Philosophie: ein vom menschlichen Bewusstsein unabhängig existierender Gegenstand (Gegensatz: Subjekt: Handelnde/r)

objektiv, Objektivität
sachlich, unabhängig von Ansichten, Wertungen Messungen eines einzelnen Menschen (Gegenteil: subjektiv). Objektivität ist ein Gütekriterium für wissenschaftliches Arbeiten und zeigt sich darin, dass unterschiedliche Personen bei Verwendung der wissenschaftlichen Methoden / Mess- und Interpretationsverfahren zu gleichen Ergebnissen kommen. Dabei können Durchführungs-, Auswertungs- und Interpretationsobjektivität unterschieden werden. Die Objektivität von Tests kann durch Standardisierung verbessert werden. Siehe auch die Gütekriterien Validität und Reliabilität.

OECD
Organisation for Economic Cooperation and Development, Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Nachfolgerin der 1948 zunächst für die Koordinierung der europäischen Wiederaufbaupläne entstandenen OEEC mit inzwischen mehr als 30 Mitgliedern weltweit, die mit anderen internationalen Organisationen kooperiert. Website der OECD. Der Programmbereich "Public Governance and Management" befasst sich mit Strukturen und Prozessen von Staat und Verwaltung in den Mitgliedsländern und dokumentiert über Benchmarking deren Leistungsfähigkeit, u. a. durch periodische zusammenfassende Berichte "Government at a Glance". Besondere Bedeutung hat auch der internationale Vergleich der Schulleistungen und der Einflussgrößen auf Schulleistungen mit dem Programm "PISA".

Ökobilanz
Verfahren zur umfassenden Erfassung der Stoff- und Energieströme und ihrer Bewertung im Hinblick auf die Umweltauswirkungen. Sie kann sich beziehen auf den gesamten Betrieb/die gesamte Verwaltung (Betriebsbilanz), einzelne Prozesse (Prozessbilanz), einzelne Produkte (Produktbilanz) oder regionale Teile des Unternehmens / der Verwaltung (Standortbilanz).

Online-Verwaltungslexikon olev.de
©  B. Krems 2022-01-02